Wirzenborn
Das kleine Dörfchen Wirzenborn ist die erste der
Gelbachtalgemeinden ,von Montabaur kommend, in dem wildromantischen
Tal .
Der zu Urzeiten reißende Bach hat auf der rechten
Seite der Schleife seine Sinkstoffe abgelagert, und auf der linken
stieß er kräftig gegen
die Talwand und spülte so
den heutigen Kapellenfelsen frei. Auf diesem steht die Kapelle, weit
sichtbar, als Wahrzeichen von Wirzenborn
Die Entstehung des
Dorfes, der Kapelle und des Stationenberges ( Wallfahrtsweg ) liegen
weit zurück .
Schon im Jahr 1363 im Güterverzeichnis des
Klosters Eberbach ist der Ort als Wirzodale oder Wirzindale (
Jägersiedlung ) erwähnt.
Ebenso erscheint das Dorf als
Wirzental in undatierten Akten ( ca. 1450 ) von Zehntverpachtungen
und die Zehntscheune stand bis 1908, noch neben der Kirche, auf dem
heutigen Parkplatz .
Als im Jahre 1497 mit dem Bau der
Wallfahrtskapelle begonnen wurde, nannte man sie von Anfang an
Wirzenborn, wobei der daneben liegende Brunnen eine gewisse Rolle
spielte,
während das Dorf, auf der anderen Talseite,
weiterhin Wirzental genannt wurde.
Allmählich bürgerte
sich aber für das hüben und drüben gelegene Dorf der
Name Wirzenborn ein,wie in einem amtlichen Feuerbuch von 1563
geschrieben und dann meistens so genannt wurde.
In diesem Buch
hatte der Ort bis 1684 nur 6 Feuerstellen, eingerechnet die Mühle,
die 1486 gebaut wurde, dann 1864 neu erbaut, die heutige Brüdermühle.
Noch 1787 zählte Wirzenborn nur 50 Einwohner. Erst durch
Schürfungen , nach Blei , Silber und Kupfererz , im Jahr 1892
bis 1903 im Mühlenberg, erhöhte sich
die
Einwohnerzahl auf 100 und hat sich bis heute so gehalten .
Die
Entstehung der Wallfahrt in Wirzenborn wird von vielen Legenden
umrankt. Nach einer Notiz von 1515 im Montabaurer Saalbuch, entstand
die Wallfahrt binnen kurzer Zeit,
durch merkliche Zeichen . Ein
Wunderbuch , früher bei einer Familie im Dorf erhalten , ist vor
Jahren verloren gegangen. Krücken und andere Gegenstände
hingen früher neben dem Gnadenbild,
wurden aber bei der
Renovierung der Kirche um 1900 alle beseitigt.
Ob der große
Brand von Montabaur 1491, Veranlassung zum Bau der Wallfahrtskapelle
gegeben hat, ist nicht genau bekannt, wird aber angenommen.
Am 28.
Mai 1497 wurde, mit einer großen Feier der erste feste Altar in
einer kleinen Capellgiu geweiht, doch der Zustrom der Pilger war
offenbar so groß,
dass man schon im nächsten Jahr mit
dem Bau einer größeren , der heutigen Kirche begann . In
den ersten 3 Jahren der Haupt - Bauzeit wetteiferten viele Pilger,
um ihr Scherflein zum Bau des neuen Marien - Heiligtums
beizutragen. Außer Geld wurde alles geopfert, was die Leute an
Sachwerten aufbringen konnten.
Der Ertrag dieser Weihgaben wurde
in Gulden der Stiftung beigerechnet , hinzu kamen die
Verpflegungskosten der Handwerker und Helfer , die meist in
Wirzenborn verpflegt wurden.
Nicht verzeichnet ist auch, was
umsonst gearbeitet oder gestiftet wurde . 1510 war der Bau soweit
vollendet, dass man zur Weihe schreiten konnte.
Die 3 Altäre
wurden vom Trierer Weihbischof Johannes von Helmont einzeln geweiht.
Die Kirchweihe ( Kirmes ) soll gefeiert werden am 2. Sonntag nach
Ostern,
so wie es in Wirzenborn noch heute geschied.
Der
Stationenberg, errichtet 1726, ist ein Zeuge der blühenden
Wallfahrt im 18. Jahrhundert und der schnellste Fußweg nach
Montabaur.
Durch die vielen Pilger und die erhöhte
Einwohnerzahl Ende des 19. Jahrhunderts, wurde es nötig in der
Nähe der Kapelle ein Gasthaus zu eröffnen .
1894 begann
Anton Merz in einer kleinen Gaststube, Fremde und Einheimische zu
bewirten . Als seine Tochter Elisabeth ( Liss ) das Gasthaus
übernahm, zeigte sich schon bald,
dass die Plätze nicht
mehr ausreichten , um alle Gäste unterzubringen und so wurde
1925 ein großer Saal angebaut.
Auch dieser wurde, wie
jetzt die neue Halle in Ettersdorf, in Gemeinschaftsarbeit der
Talbewohner gebaut. Der Zimmermeister Josef Meudt heute 88 jährig,
war damals Geselle bei seinem Vater und berichtet über den
Saalneubau, daß viele Dorfbewohner und Reckenthäler
mitgeholfen haben.
Innerhalb von nur 2 Monaten wurde das Gebäude
erstellt und am Palmsonntag Richtfest gefeiert. Noch heute nimmt er
trotz vieler Veränderungen Wallfahrer und Dorfbewohner auf .
Weit über unsere Landesgrenzen hinaus ist Wirzenborn heute
durch gut erhaltenen Fachwerkhäuser, Motorradtreffen eines
Veteranen – Stammtisches,
durch ein Fest seiner
Grillgemeinschaft an Christi - Himmelfahrt, der großen
Wallfahrt am 15. August von Montabaur nach Wirzenborn,
den vielen
Wanderwegen und Festlichkeiten bekannt und beliebt.
Noch zu
Erwähnen sei, dass in Wirzenborn zwar eine Kapelle, 2 Gasthäuser
und ein noch intaktes Backhaus steht, aber niemals eine Schule
vorhanden war.
Alle Kinder gingen bis 1971 in Reckenthal zum
Unterricht .